Die schönsten Superlative bietet seit jeher die Rangliste der 200 größten Motoryachten der Welt. Alle zwei Jahre publiziert das Magazin für Superyachten BOOTE EXCLUSIV eine aktualisierte und detailreiche Sammlung spannender Insider-Informationen aus der Welt der Megayachten und ihrer superreichen Eigner. Der 180 Meter lange und 30 Knoten schnelle Lürssen-Bau „Azzam“ führt die Hitliste auch 2022 weiterhin an, doch 23 Neueinsteiger wirbeln das aktuelle Ranking mächtig durcheinander.
Die 14. Auflage des Top-200-Rankings von BOOTE EXCLUSIV verzeichnet 2022 weniger Neuzugänge, ist aber dafür mit vielen spannenden Hintergrundgeschichte gespickt und an Superlativen kaum zu überbieten. So verfügt die „Flying Fox“ (Platz 18, 136 Meter) zum Beispiel über Dieseltanks mit einem Fassungsvermögen von 692.500 Liter. „Dilbar“ (Platz 6, 156 Meter) verfügt nicht nur über eine Wohnfläche von 3.800 Quadratmetern, der Lürssen-Bau ist auch noch mit dem größten Indoorpool (180 Tonnen Frischwasser) aller 200 Superyachten des 2022er Rankings ausgestattet. „Victorious“ (Platz 121, 85 Meter) führt auf der anderen Seite die Reichweiten-Liste mit bis zu 13.000 Seemeilen an.
Unverändert steht weiterhin die Superyacht „Azzam“ mit 180 Meter Länge an der Spitze. Das Lürssen-Flaggschiff beeindruckt auch neun Jahre nach seinem Stapellauf mit seinem leistungsstarken Antriebspaket: Dieselaggregate und Gasturbinen liefern 70 000 Kilowatt (95.000 PS), die sie an vier Giga-Jetantriebe weitergeben und die einen Topspeed von 30 Knoten ermöglichen. Scheich Chalifa bin Zayid Al Nahyan, der Eigner der größten Yacht der Welt, starb im Mai 2022 im Alter von 73 Jahren. Die Ämter des zweiten Präsidenten der VAE und Emir von Abu Dhabi soll sein Bruder Mohammed bin Zayid übernommen haben. Ob das auch die Übernahme von „Azzam“ einschließt, ist nicht überliefert. Mohammed bin Zayid ist Eigner der 73-Meter-„Rabdan“, und Hamdan bin Zayid bin Sultan Al Nahyan gehört die 135-Meter-„Yas“, um nur einige Yachten der einflussreichen Familie zu nennen. Auf Platz 2 folgt die „Fulk Al Salamah“ mit 164 Meter Länge. Der voluminöse Achtdecker entstand auf dem Mariotti-Werftgelände in Genua unter strengster Geheimhaltung als Projekt „Saffron“ für den Sultan von Oman. Die zweitgrößte Yacht der Welt ergänzt „Al Said“ (Platz 7) als Begleitschiff und besitzt eine 300-Mann starke Crew, nimmt Tender der 25-Meter-Klasse auf und zahlreiche Autos. Auf Platz 3 folgt mit 163 Meter Länge „Eclipse“ von Roman Abramovich. Das Blohm+Voss-Flaggschiff ist eine von vielen Yachten, die ihm gehören. Nachdem der Oligarch und Ex-Besitzer des FC Chelsea von der EU sanktioniert wurde, ermittelten Behörden seine aktuelle Flotte. Diese umfasst die 2021 gelieferte „Solaris“ (139,70 Meter, Platz 15), den Versorger „Garçon“ (67 Meter), die Amels 180 „Halo“ (55 Meter) und – für den unauffälligen Auftritt – wohl das Heesen-Format „Aquamarine“ (50 Meter). „Eclipse“ eilte nach Ausbruch des Ukraine-Krieges von der Karibik über das Mittelmeer in die Türkei, wo das 163 Meter lange Disdale-Design einen „sicheren Hafen“ fand.
Höchster Neueinsteiger im 2022er-Ranking ist die 136 Meter lange „Blue“ auf Platz 5. Nach erfolgreicher zweiter Seeerprobung entließ Lürssen „Blue“ am zweiten Juli auf ihre Jungfernfahrt ins Mittelmeer. Die 22,50 Meter breite „Blue“ hat einen Tiefgang von 5,50 Metern und kommt auf 15.320 Gross Tons, gut 600 Gross Tons weniger als „Dilbar“, der vom Volumen bislang größten Lürssen.
Um in die Top-200-Liste aufgenommen zu werden, musste die Länge 73,70 Meter betragen. Beim letzten Ranking im Jahr 2018 reichten noch 72,60 Meter. Die Eintrittsschwelle in die Top 100 stieg von 86,00 auf 88,00 Meter an. In der aktuellen Hitliste der Superlative konnten 33 Yachten russischen Eignern zugesprochen werden, 15 davon besitzen Yachten über 100 Meter. Einen US-amerikanischen Pass haben ebenfalls 33 Top-200-Eigner, aber nur 7 von ihnen fahren auf Superyachten mit mehr als 100 Meter Länge. Aus den Vereinigten Arabischen Emiraten stammen elf Besitzer. Die Europawertung gewinnt 2022 Großbritannien mit neun Einträgen, Deutschland ist mit vier vertreten. Viele Megayachten kommen nach wie vor aus deutschen Werfthallen. Lürssen lieferte allein 22 Top-100-Formate.
Zwei Entwicklungen setzen den Werften aktuell besonders zu: zum einen die pandemiebedingten Verzögerungen durch gestreckte Lieferketten, zum anderen ergibt sich Stillstand als Folge des russischen Angriffskrieges gegen die Ukraine. Und dennoch steht eine neue Nummer 1 bereits in den Startlöchern. Für das nächste Top 200-Ranking im Jahr 2024 könnte die 182,90 Meter lange „REV Ocean“ von der norwegischen Vard-Werft die Top 200 neu anführen.
Die komplette Liste der 200 größten Motoryachten der Welt zeigt die aktuelle Ausgabe 5/2022 des Magazins BOOTE EXCLUSIV. Das Heft ist ab 31. August für 12,00 Euro im Handel und unter www.delius-klasing.de erhältlich. Weitere Infos liefert auch die Homepage www.boote-exclusiv.com.