Egger: Die Idee Yoga und SUP zu verbinden, kam ganz spontan. Da es in meiner Heimat Kärnten zahlreiche Seen gibt, Stand-up-Paddling zu meinem sommerlichen Alltag gehört und Yoga bei mir beruflich wie privat nun schon seit über sechs Jahren eine wichtige Rolle spielt, habe ich es eines schönen Sommertages mitten am See einfach ausprobiert, Yoga und SUP zu kombinieren. Und diese wundervolle Erfahrung wollte ich unbedingt weitergeben.
Sind die vorgeschlagenen Übungen auch für Anfänger in beiden Bereichen geeignet? Oder sollte man zumindest über Vorkenntnisse verfügen?
Egger: In meinem Buch werden jeweils Übungen für Anfänger, aber auch Fortgeschrittene angeführt. Mit den genauen Übungsanleitungen und Fotos ist es natürlich auch für sogenannte „Noch-nicht-Yogis“ möglich, diese auszuprobieren. Und das Schöne am SUP-Yoga ist: Wenn eine Übung bzw. Asana nicht ganz auf Anhieb klappt, fällt man ja nur ins kühle Nass und ist herrlich erfrischt für den nächsten Anlauf.
Worauf sollte man als Anfänger besonders achten?
Egger: Zuallererst ist es wichtig, das geeignete Board für SUP-Yoga zu finden, da es hier große Unterschiede gibt. Am besten verwendet man SUP-Yoga- Boards oder die Allround Boards, die etwas breiter und stabiler sind, weil hier die Balance bei den verschiedenen Übungen besser gehalten werden kann. Darüber wird im Buch ausführlich berichtet. Weiters sollte man auch die Hinweise im Buch beachten, die erklären, welche Übungen besonders gut für die eigenen körperlichen Voraussetzungen geeignet sind. SUP-Yoga sollte einfach nur Spaß machen und einen körperlichen Ausgleich verschaffen, ohne dass man sich am Anfang überfordert. Es gilt zu beachten, dass man ständig die Balance am Board halten muss und der Körper somit stets den Gegebenheiten von permanentem Ausgleich und Koordination ausgesetzt ist, wodurch die Muskeln und Gelenke intensiv trainiert werden. Man sollte die Übungssequenzen zu Beginn jedenfalls nicht unterschätzen. Im Buch findet man Übungseinheiten mit 20-, 40- und 60-minütigen Sequenzen, die perfekt auf Anfänger und Fortgeschrittene abgestimmt sind. Somit kann man seine SUP-Yoga-Kondition sanft aufbauen.
Inwiefern wirkt sich die Verbindung von Yoga und SUP auf Geist und Körper aus? Welche Fähigkeiten werden dadurch besonders trainiert?
Egger: Das Praktizieren von Yoga auf dem SUP und somit auf dem Element Wasser wirkt sich beruhigend auf den Geist aus. Es fühlt sich so an, als würde man auf einer eigenen kleinen Insel üben, ganz bei sich und mit der Natur eins sein. Da der Übende die Balance halten und somit einen überraschenden Sprung ins Wasser verhindern möchte, wird er dazu aufgefordert, die Asanas sehr achtsam und kontrolliert auszuführen, vollständig im gegenwärtigen Moment zu bleiben und seine Gedanken im Wellengang zu verlieren. Der Geist wird still und ruhig. Zeitgleich wirkt sich SUP-Yoga positiv auf den Körper aus, da die Tiefensensibilisierung der Muskulatur und Gelenke durch den stetigen und sanften Wellengang gefördert wird. Durch den permanenten Ausgleich, den das unruhige Wasser fordert, müssen vor allem die tiefliegenden Muskeln im Körper arbeiten, die Körperwahrnehmung wird intensiver geschult, und es werden auch mehr Kalorien verbrannt. Hinzu kommt noch, dass durch das Praktizieren im Freien der Körper mit frischer Luft und Sonnenlicht versorgt wird und somit die Vitamin-D-Bildung angeregt wird. Yoga auf dem SUP ist dadurch eine herrliche und gesundheitsfördernde Möglichkeit, den Körper mit einer Extraportion Intensität zu trainieren und zugleich eine wundervolle Form von Ausgeglichenheit zu erreichen. Und Spaß macht es natürlich auch!
Ist SUP-Yoga für jedermann geeignet oder gibt es Einschränkungen?
Egger: Grundsätzlich ist SUP-Yoga für jeden geeignet, der schwimmen kann, Schwimmhilfen wie Westen oder Ähnliches würden die Bewegungsfreiheit für die YogaÜbungen zu sehr einschränken. Wichtig ist auch, dass es nicht in seichten Gewässern ausgeübt werden sollte, da immer die Möglichkeit besteht, bei Übungen die Balance zu verlieren und ins Wasser zu fallen, und man sonst der Gefahr ausgesetzt ist, sich am Grund des Sees zu verletzen. Ein weiteres Kriterium sind natürlich die körperlichen Voraussetzungen. Sollten irgendwelche physischen Beschwerden oder Einschränkungen vorhanden sein, müssen gewisse Übungen ausgelassen werden. Dies wird aber im Buch genauestens beschrieben, damit der SUP-Yogi weiß, welche Übungen bzw. Asanas bei verschiedenen Beschwerden nicht durchgeführt werden sollten.
Danke für das Gespräch!