Im Mittelpunkt der „FLAGSHIP NIGHT“, dem Branchentreff des Delius Klasing Verlages und der boot Düsseldorf, standen am Samstagabend die beiden internationalen Auszeichnungen „European Yacht of the Year 2016” und „European Powerboat of the Year 2016“. Zum vierten Mal zeichnete eine Experten-Jury außerdem im Rahmen des internationalen maritimen Branchen-Meetings eine Persönlichkeit für herausragende Leistungen im Wassersport mit dem „SEAMASTER“-Award aus
Es sind Europas Beste der Bootsbranche, die jährlich mit dem „Oscar des Wassersports“ ausgezeichnet werden: Zum dreizehnten Mal wurde die internationale Auszeichnung „European Yacht of the Year“ vergeben und zum zehnten Mal das „European Powerboat of the Year“ gekürt. Die Jury setzt sich aus den Testleitern und Chefredakteuren der neunzehn führenden Segel- und Motorboot-Magazine Europas zusammen. Die renommierten Preise wurden auf der „FLAGSHIP NIGHT“, dem Branchentreff des Delius Klasing Verlags und der boot Düsseldorf, am ersten Messe-Wochenende vergeben. Verleger Konrad Delius und „Boot“-Projektleiter Goetz-Ulf Jungmichel begrüßten in diesem Jahr mehr als 400 Gäste aus der internationalen Wassersportwirtschaft zur Preisverleihung.
Jedes Jahr kommen in Europa mehr als 80 neue Segelboote auf den Markt. Doch nur fünf Werften dürfen sich über die renommierte Auszeichnung „European Yacht of the Year 2016“ freuen. Für die Jury der elf führenden Segelmagazine aus Norwegen, Schweden, Groß-britannien, Holland, Frankreich, Dänemark, Österreich, Schweiz, Italien, Spanien und Deutschland ging es für zwei Test-Sessions nach La Rochelle an die französische Atlantikküste und nur zwei Wochen später in die italienische Hafenstadt Santa Margherita, wo alle 25 nominierten Schiffe intensiv getestet und bewertet worden sind. Dabei unterliegen die elf Jurymitglieder strengen Regeln, die Manipulation und Einflussnahme von außen wirkungsvoll unterbinden. Alle Entscheidungen werden am Ende von der Mehrheit getragen und eine Nationalitäten-Klausel verhindert, dass Juroren für Kandidaten aus dem eigenen Land abstimmen können.
In der Kategorie der Fahrtenboote (Family Cruiser) siegte die „Hanse 315“. Der 9,10 Meter lange Tourer stammt von Deutschlands erfolgreichster Segelbootwerft und ist deren kleinstes Boot. Ein günstiger Preis, ausgewogene Segeleigenschaften und die klare Linienführung waren für die Jury die ausschlaggebenden Argumente für den Klassen-Sieg.
In der Kategorie Performance Cruiser gewann die „Solaris 50“. Sexy, schnell und von ausgesuchter Qualität, so kennt man die Yachten aus der Edelschmiede von Solaris in Italien. Auch die neue 50er aus der Feder von Konstrukteur Javier Soto Acebal hält sich an dieses Muster.
In der Kategorie Luxury Cruiser konnte sich die „Grand Soleil 46 LC“ durchsetzen. Weniger Sport, mehr Komfort. Die Nobelwerft Cantiere del Pardo in Italien baut mit der 46 LC (Long Cruise) erstmals eine blauwassertaugliche Tourenyacht, die ausgesprochen gut segelt und unter Deck sehr modern ausgebaut ist. „Ein Multilatent“, urteilt die Fach-Jury.
Bei den „Besonderen Booten“ (Special Yachts) flog die „Quant 23“ bei der Jury förmlich auf den vordersten Platz. Sie ist das erste "fliegende" Kielboot weltweit. Entwickelt wurde der spannende Foiler von Konstrukteur Hugh Welbourne aus England. Dank gebogener DSS-Schwerter hebt sich die „Quant“ ab 3 Beaufort aus dem Wasser und segelt dann deutlich schneller als der Wind. Dabei begeistert nicht nur ihre schiere Leistung, sondern mehr noch die Leichtigkeit, mit der sie abzurufen ist.
In der Kategorie „Mehrrumpfboote“ (Multihulls) ging die begehrte Auszeichnung an die „Dragonfly 25“, kleinstes und jüngstes Modell von Europas erfolgreichster Trimaran-Werft Quorning Boats in Dänemark. Mit ihren einklappbaren Rümpfen und dem geringen Gewicht lässt sie sich von jedem Mittelklasse-PKW trailern. Zu viel Platz und Komfort sollte man nicht erwarten, dafür aber jede Menge Segelspaß.
Nominierungen Family Cruiser
Dufour 460
Hanse 315
Jeanneau 54
Maxus 26
RM 1070
Nominierungen Performance Cruiser
Django 980
Ice 52
Italia 9.98
J 112E
Solaris 50
Nominierungen Luxury Cruiser
Adventure 55
Grand Soleil 46 LC
Maxi 1200
Oyster 475
Sunbeam 40.1
Nominierungen Special Yachts
Bente 24
Corsair Pulse 600
Fareast 28 R
Farr 280
Quant 23
Nominierungen Multihulls
Bali 4.3
Comet Cat 37
Dazcat 1495
Dragonfly 25
Slyder 47
Mindestens ebenso spannend verlief die Vergabe der Preise zum „European Powerboat of the Year 2016“ für Motorboote. Die Fachjury besteht hier aus den Chefredakteuren und Testern der acht führenden europäischen Motorboot-Magazine aus Norwegen, Italien, Frankreich, Niederlande, Spanien, Schweiz, Österreich und Deutschland. Die Experten-Jury nominierte zunächst auf der Cannes Boat Show die fünf interessantesten Neuheiten pro Wertungs-Kategorie. Jedes Jahr erscheinen mehr als 250 neue Bootsmodelle auf dem Motorboot-Markt. Bei den Motorbooten gibt es die fünf Längen-Klassen bis 25 Fuß, bis 35 Fuß, bis 45 Fuß, über 45 Fuß sowie eine längenunabhängige Verdrängerklasse. Neben den üblichen Qualitätsmerkmalen eines Bootes, wie beispielsweise der Verarbeitung oder den Fahreigenschaften, spielen die Raumaufteilung, das Gesamtkonzept und das Preis-Leistungs-Verhältnis wichtige Rollen bei der Auswahl und Bewertung der Juroren. Häufig sind es auch innovative Ideen, die eine Werft am Ende jubeln lassen.
In der kleinen Klasse bis 25 Fuß Bootslänge standen sich fünf komplett unterschiedliche Konzepte gegenüber. Die „Four Winns V 255“ hatte am Ende die Nase vorn. Begründung der Jury: Gelungenes kleines Familienboot, in dem neue clevere Ideen umgesetzt wurden, die die Nutzung deutlich vereinfachen. Darüber hinaus ist die „Four Winns“ gut verarbeitet und bietet sichere Fahreigenschaften.
Boote der 35-Fuß-Klasse müssen vor allem praktische Lösungen, eine gute Verarbeitung und ein sicheres Handling auf allen Gewässern vorweisen können. In dieser Kategorie erhielt die „Axopar 28“ die Auszeichnung. Die „Axopar“ ist ein sehr innovatives skandinavisches Boot, welches in zwei verschiedenen Decksversionen (offen und geschlossen) angeboten wird. Hieraus ergeben sich diverse Nutzungsmöglichkeiten, die in Kombination mit den ausgezeichneten Fahreigenschaften und einem sehr guten Preis-Leistungs-Verhältnis in dieser Bootsklasse für die Jury ausschlaggebend waren und zum Sieg führten.
Bei der Abstimmung in der 45-Fuß-Klasse überzeugte die „Steeler NG 43“. Durch ihr aufgeräumtes Layout und die vielfältigen Änderungsmöglichkeiten durch den Eigner konnte die Motoryacht bei der Jury punkten. Darüber hinaus zeichnet sie sich durch einen geringen Verbrauch und ein gutes Preis-Leistungs-Verhältnis aus.
In der Klasse über 45 Fuß Bootslänge entschied sich die Jury für die „Galeon 500 Fly“. Die „Galeon“ ist gut verarbeitet und bietet viele Innovationen, wie beispielsweise die heraus-klappbaren Seitendecks, welche den Nutzwert des Bootes deutlich erhöhen und sie in dieser Klasse einzigartig machen.
In der längenunabhängigen Verdrängerklasse ging der „European Powerboat of the Year“-Award 2016 an die „Boarncruiser 1200 Elegance“. Moderne Linien und innovative Ideen machen dieses Stahlboot insbesondere für Familien interessant, denen bisherige Stahlboote zu „altmodisch“ erschienen, urteilt die Jury. Hinzu kommt, dass Eignerwünsche in großem Umfang beim Bau berücksichtigt werden können.
Nominierungen Sportboote bis 25 Fuß
Bayliner XR 7
Bella 600 BR
Four Winns V 255
Ranieri International Interceptor 222
XO 250 Open
Nominierungen Motorboote bis 35 Fuß
Axopar 28
Cranchi 35 Z
Invictus 280 TT
Nimbus 305
Sasga Minorchino 34
Nominierungen Motorboote bis 45 Fuß
Bénéteau Gran Turismo 40
Boston Whaler 420 Outrage
Fountaine Pajot MY 37
Marex 375
Steeler NG 43
Nominierungen Motoryachten über 45 Fuß
Azimut Magellano 66
Ferretti 550
Galeon 500 Fly
Jeanneau Leader 46
Sea Ray L 590 Fly
Nominierungen Verdrängerklasse
Boarncruiser 1200 Elegance
Linssen Grand Sturdy 530
Integrity 47 XL
Super Lauwersmeer Evolvo
Der Innovation-Award 2016 im Rahmen der „Powerboat of the Year“-Verleihung ging in diesem Jahr an das Radarsystem „Simrad-Halo-Radar“. Das norwegische Unternehmen revolutioniert damit die bisherige Radartechnik im Yachtbereich. „Aufgrund der so genannten Puls-Compression-Technology kann trotz vergleichsweise geringer Sendeleistung eine sehr gute Radarauflösung, sowohl im Nah-, als auch im Fernbereich erreicht werden, wie wir sie bisher nur von weitaus größeren Berufsschiffradars kennen“, fasst BOOTE-Chefredakteur Torsten Moench die Jury-Begründung zusammen.
Auf der „FLAGSHIP NIGHT“ 2016 wurde des Weiteren der „SEAMASTER“-Award verliehen. Mit dieser Auszeichnung ehren die boot Düsseldorf und der Delius Klasing Verlag eine Persönlichkeit, die im Wassersport besondere Akzente setzt. Der Preis geht 2016 an die Expeditionsleiterin, Umweltaktivistin und Skipperin Emily Penn aus England.
Die 27-Jährige ist eine ausgezeichnete Seglerin, die mit dem Titel „Ocean Master“ die höchste Segel-Lizenz besitzt, die man in England bekommen kann. Den „SEAMASTER“-Award erhält sie, weil sie sich mit ihrer sympathischen, frischen und offenen Persönlichkeit dem Schutz der Ozeane und der Rettung der Meere verschrieben hat. Das Gebot der Nachhaltigkeit im Handeln und im Umgang mit der Schöpfung ist ihr Leitmotiv für ihre Expeditionen, die sie als erfahrene Skipperin und „Anwältin der Meere“ für den Schutz der Ozeane in die entlegensten Winkel der Welt gebracht hat.
Der „SEAMASTER“-Jury gehören die Chefredakteure der Magazine BOOTE, BOOTE EXCLUSIV, YACHT und SURF an. Den Jury-Vorsitz haben Delius Klasing-Verleger Konrad Delius und Goetz-Ulf Jungmichel, Director boot Düsseldorf.
Ausführliche Berichte zu allen Siegern und der „FLAGSHIP NIGHT“ 2016 folgen in YACHT 4/2016 (ab 3. Februar im Handel) und BOOTE 3/2016 (ab 24. Februar im Handel) sowie auf den Online-Portalen yacht.de und boote-magazin.de.